Samstag, Januar 27, 2007

Verstecken

Alles ist so anstrengend - und ich verstecke mich. Ich gehe nicht raus, ich treffe keine Leute, ich treffe nicht mal mich - sondern sitze einfach nur rum und versuche alles von mir abzuhalten.
Essen funktioniert so auch nicht wirklich - ich esse zu ungesund, bin unzufrieden und fühle mich gleich wieder unwohl, fett. Gestern abend konnte ich nicht raus weil ich mich so unglaublich häßlich gefühlt habe.
Bei der Thera bin ich prompt erstmal auseinandergebrochen, die ganze letzte Woche wollte einfach nur noch raus. Mir ging es so gut dabei - nicht wegschieben, sondern rauslassen...

...und jetzt hocke ich hier schon wieder rum. Ich muss was tun! Ich muss mehr raus, und mehr in mich hinein. Diese Neutralität hatte ich lang genug. Aber irgendwie... keiner ist gerade für mich da. Es passiert nichts was mir Spaß macht. Mir fehlt total der Antrieb. Bah.

Dienstag, Januar 23, 2007

Set Point

Gewicht: 56,3 kg
BMI: 19,4
Alles recht stabil also... trotz Schokoladenkonsums, leckerem Essen, auch mal Fast Food. Eigentlich ziemlich gut.

Meine Thera versucht mir ja den Glauben an die Set Point Theorie anzugewöhnen... Scheint zumindest bissel was dran zu sein. Oder hält man bei normaler Ernährung einfach sein Gewicht, trotz gewisser Sünden...? Ich finde es schwer daran zu glauben. Kenne ja eigentlich nur jahrelanges Zu- oder Abnehmen - aber ein konstant gleiches / ähnliches Gewicht von 56,x kg scheint mir sonderbar...

"Der Setpoint ist eine Art "Thermostat" des Körpergewichtes, der genetisch vorgegeben ist und das Körpergewicht jeweils in einem vorgegebenen Bereich hält und durch sehr komplexe Regelkreise gesteuert wird.

Dieser relativ stabile Setpoint wird beibehalten auch wenn Menschen versuchen, ihr Gewicht künstlich zu verändern.

Die innere metabolische Gewichtskontrolle funktioniert also als ein Regulationsmechanismus, so wie in unserem Körper weitere Kontrollsysteme z.B. für die Körpertemperatur bestehen, die sich in Abhängigkeit von den Aussenbedingungen einstellen.

Weitere Beispiele wären die Blutzuckereinstellung oder die Durchblutung.

Das bedeutet, dass wir jedesmal wenn wir versuchen unser Körpergewicht zu verändern, gegen die inneren starken Kontrollmechanismen angehen.

Da es offenbar nicht möglich ist, den Setpoint zurück zu setzen, wird die Konsequenz wie folgt aussehen : Wenn wir wieder aufhören, auf die Gewichtskontrolle zu achten, wird der Setpoint das Gewicht wieder in Richtung der ursprünglichen Werte regulieren. Kurzgesagt also, eine Menge Angstrengung durch Diätversuche, ohne dauerhafte Wirkung (Jo-Jo-Effekt)"

Sonntag, Januar 21, 2007

Erwartungen und Ich

Letztes Therapiethema: Erwartungen der anderen, Erwartungen die ich habe und der Umgang damit. Ich erwarte immer viel mehr von mir als die anderen, nur weil ich denke die anderen erwarten es so. Ich will für andere da sein, will nicht dass es anderen wegen mir schlecht geht. Ich habe ein schlechtes Gewissen wenn ich eher für mich als für andere da bin. Ich mache mich klein und lasse mich von diesen ganzen Erwartungen erdrücken.
To do: größer werden, eher eigene Wege gehen. Ich kann nicht jedem helfen, ich kann nicht für jeden da sein (wobei ich das eh nur für sehr wenige Menschen bin... aber umso schlechter fühle ich mich).
"Ohne dich ist alles sinnlos" - wie soll man mit so einem Satz umgehen? Wie soll man mit so einer inneren Erwartung umgehen, mit diesem Druck? Ich bin schuld dass andere traurig sind, frustriert oder depressiv - bei zwei Menschen in meinem Leben ist das gerade so. Bin ich schuld? Ich könnte ihnen helfen, wenn ich da wäre. Aber ich kann nicht ständig da sein, ich habe ja mein eigenes Leben. Trotzdem unter Druck. Und schuldig.

Freitag, Januar 19, 2007

Wie rufe ich FAs hervor...?

Ein wunderbarer kleiner Test: man bilde sich ein dass fast 57 kg ganz schön viel sind, und dass das Essen bei den Eltern wohl auch ganz schön viel war, und denkt sich dann "Heute esse ich mal nicht ganz so viel". 14 Uhr ein bißchen Müsli, und abends was gesundes - so lautet der Plan. Abends kann man dann allerdings nicht mehr raus (Sturm), holt sich die Tiefkühlpizza und aus Langeweile noch ein paar Kabanossi und Kinderschokolade - und schon hat man einen schönen verfressenen Abend, der ungesunder nicht sein kann.
Tja, kein Wunder dass man, wenn man nur ein Müsli hatte, 1 Pizza, 4 kleine Kabanossis und die Hälfte einer Kinder Friends Packung verdrücken kann. Eigentlich ist es dafür ja relativ einfach, solche 'FAs' zu vermeiden.

Mittwoch, Januar 17, 2007

Literaturrecherche

Stundenlang... ich suche und finde ein Paper nach dem anderen, eins führt mich zum anderen - aber ich finde so selten etwas was ich verwenden kann. Das nervt, das zermürbt - und wohin soll ich bitte mit an die 50 verschiedenen Papers...? Versinke im Chaos, bin unfähig die so zu speichern dass ich sie wiederfinde - ich hasse wissenschaftliches Arbeiten! Wenn ich wenigstens einen Drucker hier hätte...

Zur Abwechslung: Lecker Pasta Kochen.

Fundstücke

Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: „Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch soweit behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.“


Außerdem gesehen: einer der Suchbegriffe, mit dem jemand auf meinen Blog gefunden hat, lautet "Abführmittel mit Kakaogeschmack". Das hinterläßt mich ratlos...

Freitag, Januar 12, 2007

Kunst

Heute abend in einer Galerie - soll ich hingehen...? Will ich das sehen? Wie würde ich reagieren?

Ein holländisches Zwillingspaar stellt die eigene Magersucht zur Schau. Die Werke lassen den weiblichen Körper buchstäblich verschwinden.



Die Arme sind so dünn, dass man ihnen das Gewicht eines Gucci-Täschchens nicht zumuten mag. Die spitzen Hüftknochen müssen sich bei jeder Bewegung an den Jeans wundscheuern. Und wenn die beiden identisch aussehenden Frauen sich auf dem Video gegenseitig mit einem halben Cracker füttern, sieht das aus, als folterten sie einander.

Die Szenen stammen nicht etwa aus einer Klinik für Magersüchtige, sondern aus derVideo-Installation «Wild Zone», die in renommierten Galerien gezeigt wird. Anorexie als Kunst.

Die Modekrankheit Magersucht ins Museum gebracht haben die holländischen Zwillinge Liesbeth und Angelique Raeven. Die 36-jährigen Konzeptkünstlerinnen aus Amsterdam setzen seit Jahren schon auf Körper-Arbeiten. Doch erst mit der Inszenierung der eigenen Essstörung gelang ihnen der Durchbruch: 2001 rekrutierten L. A. Raeven, wie sich die beiden kollektiv nennen, mittels Zeitungsinseraten eine «Armee idealer Individuen»: Aufgenommen wurden 1 Meter 70 grosse flachbrüstige Frauen mit einem Hüftumfang von höchstens 80 Zentimetern, Haarausfall und ungewöhnlichen Essgewohnheiten. Die Zwillinge versammelten also ihresgleichen um sich, tauften ihre Kunstform «ästhetischerTerrorismus» und marschierten mit derAnorexie-Armee durch Galerien und Museen.

Jetzt treten sie erstmals in der Schweiz auf: In derZürcher Galerie Haas & Fischer zeigen L. A. Raeven die Live-Performance «Mindshare». Kurator Roger Haas entschuldigt sich schon im Voraus für allfällige Proteste: «Die Zwillinge sprengen Grenzen, sie sind in jeder Hinsicht extrem. Nicht umsonst lassen viele Galeristen die Finger davon.»

Tatsächlich ernteten die anorektischen Twins ausserhalb eines kleinen Kunstzirkels bisher hauptsächlich Entsetzen und Wut. Zeitungen, darunter der englische «Guardian», boykottierten ihre Anorexie- Armee-Plakate, das Publikum stürmte die Performances.

Die Zurschaustellung der kranken Körper mag einer Freakshow gleichen. Doch genau das ist Kalkül. «Man kann nackt auftreten und auf der Bühne vergewaltigt werden, das lässt heute alle kalt. Nur wer zu dünn ist, kann offenbar noch schockieren», kommentieren L. A. Raeven ihre Auftritte. Der britische Kurator Philip Dodd war der Erste, der die Zwillinge nicht als Opfer des Schlankheitswahns verstand, sondern als «moderne Hungerkünstlerinnen» in die Tradition der zeitgenössischen Körper-Kunst stellte. Er holte die Schwestern 2002 nach London in sein Institute of Contemporary Art und ebnete ihnen damit den Weg nach Wien, Berlin und New York.

L. A. Raeven sind nicht etwa eine doppelte Nicole Richie, keine Vertreterinnen des tatsächlich kranken Anorexie-Schicks. Und sie sind auch nicht die ersten Künstlerinnen, die mit der Verstümmelung des Körpers Aufsehen erregen: Die französische Performerin Orlan liess sich neunmal operativ verunstalten und übertrug die Eingriffe live in Museen; der Amerikaner David Blaine hungerte sich 2003 44 Tage lang zum Schatten seiner selbst, aufgehängt in einer durchsichtigen Zelle im Londoner Potters Fields Park.

L. A. Raeven gehen einen Schritt weiter: Ihre Anorexie ist nicht Metapher, sie ist körperliche Realität. Die Zwillinge bringen den weiblichen Körper zum Verschwinden – immerhin das populärste Motiv der abendländischen Kunstgeschichte.

Montag, Januar 08, 2007

Was ich alles schon geschafft habe...

...denn eigentlich habe ich schon eine Menge erreicht:

Ich denke nicht stündlich an mein Gewicht. Ich wiege mich höchstens einmal pro Woche. Ich habe seit mehreren Wochen keinen BMI mehr ausgerechnet.

Ich fühle mich trotz normalem BMI ziemlich schlank. Und manchmal auch gutaussehend.

Wenn ich mal viel esse fühle ich mich satt - nicht fett. Oder nur ein ganz klein wenig fett. Und ich spüre, dass ich auch länger satt bin. Dann esse ich eben erst später wieder, wenn der Hunger wieder da ist.

Ist esse wenn ich Hunger habe. Ich kann Hunger fühlen, und manchmal weiß ich sogar auf was ich gerade Apetit habe.

Ich esse Schokolade nicht nur aus Trost. Ich kann wochenlang ohne Nutella leben, auch an schlechten Tagen. Ich denke nichtmal an das Nutellaglas im Schrank wenn ich mich total alleine fühle.

Ich fühle. Ja, ich sitze da und weine und mich zerreißt es vor Gefühlen - aber ich verdränge sie nicht, ich verfresse sie nicht. Ich gönn mir in so einer Situation lieber ein Müsli als einen Fa. Denke sogar darüber nach warum ich mich so fühle wie ich fühle...

Sonntag, Januar 07, 2007

Zuversicht!?

Das Leben geht weiter. Das Leben wird immer weiter gehen. Momentan ein interessanter Gedanke: das Leben wird einem immer wieder neue Probleme bringen. Wenn man sich vor den ersten verschließt, bleiben dann die anderen weg...? Oder ist es besser alle zu lösen, eins nach dem anderen...? Hört sich beides anstrengend an. Bekomme schon wieder Angst - dabei meistere ich vieles viel besser als andere. Seltsam, wüßte zu gern warum ich so verdammt ängstlich bin. Angst vor dem Erwachsen werden, vor dem Tod, vor Entscheidungen... bah!

Naja, schauen wir nach vorn: ich habe viel zu tun, und ich kann in den nächsten Wochen und Monaten viel erreichen. Dafür muss ich sogar gar nicht so viel entscheiden.
Heute z.b:
Esstagebuch schreiben für die Thera (seit Tagen nicht mehr gemacht).
Aufräumen und Umräumen und aus meinem Zimmer ein Wohlfühlzimmer machen.
Irgendwas in Sachen Diplomarbeit tun.
Gesund essen.
Nicht weinen, zumindest nicht allzuviel.
Damit zusammenhängend: innere Leere bekämpfen.

Ich sollte mal (weiter-)forschen warum ich immer wieder dieser inneren Leere unterliege. Die ist so bedrückend, anstrengend, traurig... Wenn andere Menschen da sind und mich mitziehen geht es. Ich selbst kann sie auch oft bekämpfen - aber eben nicht dauerhaft. Habe Angst dass ich irgendwann mal richtige Depris bekomme, wie meine Mutter, meine Tante und diverse andere Leute in meiner Familie. Bah.

Also jetzt: etwas tun, ablenken, vorangehen...

Auch total doof: ich habe wieder geraucht. Fühle mich nicht mal als Versager oder so... in dem Moment musste es einfach sein, weil es mich aus den Gedanken gerissen hat, mir irgendwie geholfen hat. Problem: ist es nicht total daneben wenn einem Nikotin hilft sich besser zu fühlen...??? Unvernünftig und abhängig. Naja, noch schlimmer: ich hab ein Versprechen gebrochen, und beichten muss ich auch noch...

Mittwoch, Januar 03, 2007

Was ich auch tue...

Ich höre alte Rosenstolz-Lieder rauf und runter - das ist kein gutes Zeichen! Kann es sein dass die Jahreswende mich so mitgerissen hat in eine kleine aber feine Depression? So bin ich doch gar nicht... und eigentlich sollte es mir doch gut gehen - nein, der Satz gehört eh gestrichen aus dem allgemeinen Wortschatz.
Also: sobald ich mich an etwas oder jemanden 'hängen' kann gehts mir gut, ich bin abgelenkt, ich kann reden oder habe etwas zu tun. Sobald ich alleine bin fühle ich mich ziellos und allein. Mutterseelenallein.
Rauchen kann ich auch nicht - wenigstens halte ich durch, allerdings frage ich mich wofür - und ich befürchte dass ich das mit Essen kompensiere... Bah!

Dienstag, Januar 02, 2007

Kein Weg Zurück

Vielleicht habe ich zuviele Märchen gelesen. Vielleicht bin ich einfach unbelehrbar. Vielleicht werde ich nie erwachsen werden. Zumindest werde ich immer Tränen haben. Und vielleicht, irgendwann in weiter Zukunft, verstehen was Leben und Lieben heißt.

Ein neues Jahr - ich weiß nicht wo ich stehe, weiß nicht wirklich wohin ich gehe. Ich schaue nicht nach vorne, ich blicke zuviel zurück. Denke an das was ich war aber nicht mehr bin, an das was ich hatte aber nicht mehr habe. Ich sollte erwachsen sein, ich muss erwachsen sein - und jetzt sitze ich hier und vergieße Träne für Träne für Träne. Beweine das kleine Kind das ich einmal war, beweine das Kind in dessen Leben irgendwas schiefgelaufen ist. Ich beweine mich, beweine meine Entscheidungen, die ich eigentlich selbst tragen sollte. Und ich beweine meine Träume von einem perfekten Leben, die so unrealistisch sind dass ich sie nicht aus meinem Kopf bekomme.

Montag, Januar 01, 2007

No Smoking

Ich habe mir zum ersten Mal im Leben vorgenommen mit dem Rauchen aufzuhören. Gut, ich rauche ja auch 'erst' seit knapp 2 Jahren. Aber in der Zeit ist vorallem die morgendliche und die abendliche Zigarettenpause zu etwas sehr schönem geworden. Ruhe, Zeit für mich, Beruhigung, Geschmack.... Seltsam, dass ich jetzt das Gefühl habe sowas zu brauchen, wo ich 22 Jahre meines Lebens nie geraucht habe.

Mitternacht habe ich meine letzte Zig geraucht. Heute die morgendliche Pause vermisst - nicht rauchen fällt nicht schwer, aber ich vermisse das Rauchen irgendwie. Tja, dafür bringt mir nicht rauchen (hoffentlich) bessere Haut, mehr Kondition, weniger Leute die sich beschweren dass ich rauche... (keine Ahnung ob es das wert ist... aber einen Versuch ist es wert!).

Ach ja: Jahresabschlussgewicht 2006 war 56,7 kg. Ok. Ich fands wirklich nicht schlimm!