Chronik eines Fressanfalls

Nach Hause kommen. Allein und frustriert und müde fühlen. In den Kühlschrank gucken und den Rest Salami aus der Packung naschen. Keiner da zum reden oder kuscheln. Hm, was tun? Wie wäre es mit einem tröstenden Fressabend?
Ofen vorheizen, in den nächsten Supermarkt. Mit Pizza, Brötchen, Nutella und Zigaretten an die Kasse. Zu Hause schnell die Pizza in den Ofen. "10 bis 12 Minuten" steht auf der Packung. Erstmal das Nutellaglas aufmachen, Löffel holen und ein paar übervolle Nutellalöffel auf der Zunge zergehen lassen. Immer noch 9 Minuten... In der Wohnung rumlaufen und nach Essbaren suchen. Schokoladenkekse beim Mitbewohner klauen. In der Tiefkühltruhe sind noch 2 Backcamenbert? Nichts wie in den Ofen damit. Noch ein paar Löffel Nutella. Wieder in der Wohnung rumlaufen. Pizza sieht mittlerweile fertig aus - also raus damit, im Eiltempo schneiden und mit ins Zimmer nehmen. An den ersten drei Bissen Zunge und Zahnfleisch verbrennen weil sie noch so heiß ist. Schmecken tut sie auch nicht. Und nach 3/4 der Pizza ist einem schon schlecht. Backcamemberts aus dem Ofen, erstmal in die Küche stellen weil einem beim Anblick schon schlecht wird. Brötchen in den Ofen, damit später Nutella und Butter drauf zerfließen. Bier aufmachen - schäumt erstmal über, ganze Küche voller Bier. Zigarette an, das Brötchen braucht noch...
Erstes "Ist mir schlecht"-Gefühl. Jetzt schon aufhören? Joggen gehen? Wieso bekomme ich eigentlich nur nach FAs Lust joggen zu gehen???
Die Backcamenberts angucken. Vom Geruch wird einem schon schlecht. Dann lieber Brötchen aus dem Ofen. Ganz viel Butter darauf zerfließen lassen, dann das Nutella. Essen.
Und jetzt? Bier austrinken, schlecht fühlen, schlafen gehen. Essen kann wirklich trösten. Dafür darf man sich weiterhin fett und unfähig fühlen. Morgen wird die Waage unglaublich viel anzeigen... Hm, trotzdem, als man jünger war liefen FAs noch anders ab. Da hat man doch mal eben 2 Pizzen auf einmal geschafft?! Tja, da war ich ja auch über 5 Kilo leichter!